Am 21. März 2019 erschien in  der "Waltroper Zeitung" ein Beitrag von Tamina Urbaniak über die Entschlammung des Zechenteiches, der einige Details der Arbeit mit dem Truxor beleuchtet. Diesen Beitrag stellen wir Ihnen im folgenden mit freundlicher Genehmigung der "Waltroper Zeitung" zur Verfügung. Alternativ finden Sie am Ende des Beitrages einen Downloadlink, zum Herunterladen des Beitrages im PDF-Format.

Tierschutz zuerst: Zechenteich-Schlamm wird direkt vor Ort "recycelt"

Waltrop Der Zechenteich ist einer von sechs Seen in der Stadt. In dieser Woche entschlammt ihn ein Spezialgerät. Dabei gilt: Tierschutz zuerst.


Der „Truxor“ ist ein Amphibienfahrzeug. Sein Saugrüssel mit der Schlamm-Schnecke kommt bis zu vier Meter tief.
Foto: Martin Behr

Seit Montag ist ein Spezial-Saugboot mit Kettenantrieb und Schnecken-Schnorchel dabei, den Grund des Zechenteiches von einer bis zu 80 Zentimeter dicken Schlammschicht zu befreien. „Geträumt haben wir schon länger davon“, sagt Andreas Hagn. Denn natürlich weiß auch der Vorsitzende des Angelsportvereins 1922, der den kleinen See in der Nähe des Lehnemannshofs von der Stadt gepachtet hat, dass so eine Entschlammung eigentlich längst überfällig war. Beißend-faulige Gerüche und eine Wassertiefe von teilweise wenigen Zentimetern in den Randbereichen gaben Anlass zur Sorge.

Dürre macht Strich durch die Rechnung

Eigentlich hätte das teure Unterfangen auch schon im vergangenen Herbst durchgeführt werden sollen: Geld und guter Wille waren vorhanden. Doch die Dürreperiode hat den Anglern – und der Stadt Waltrop – einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Denn wo Schlamm aus einem Gewässer entnommen wird, muss natürlich auch Wasser nachgepumpt werden. „Das wäre letzten Herbst nicht möglich gewesen“, erklärt Frank Friedrich vom Ver- und Entsorgungsbetrieb (V+E). Denn Wasser war zu dieser Zeit ein wahres Luxus-Gut – und dem Zechenteich fehlten ohnehin schon mehr als 80 Zentimeter. Dass auch der V+E Aktien in dem Projekt hat, ist für alle Beteiligten ein glücklicher Zufall. „Wir mussten dringend das Regenrückhaltebecken vor dem Teich entschlammen“, erzählt Frank Friedrich, der deshalb Kontakt mit der Spezial-Firma aus Brandenburg aufgenommen hatte. Nur wegen des kleinen Beckens wäre die Firma mit ihrem Amphibienfahrzeug aber nicht zu bezahlen gewesen. Kurzerhand gab’s den Schulterschluss mit dem Angelverein und der Stadt Waltrop. „Wir teilen uns jetzt die Kosten“, berichtet Michaela Heßelmann von der Stadt. Die kleinen Seen fallen in die Zuständigkeit der Grünflächen-Beauftragten.

Es gibt Umwelt- und Tierschutzfragen

Denn so eine Teich-Entschlammung wirft natürlich auch Umwelt- und Tierschutzfragen auf. Beides gilt es penibel zu beachten. So hat sich Michaela Heßelmann auch mit dem Artenschutz beschäftigt und den Wald rund um den Zechenteich untersucht. „Wir mussten sicherstellen, dass hier keine Bodenbrüter leben“, sagt sie. Nach gründlicher Suche, an der sich auch Andreas Hagn mit seinen Anglern beteiligt hatte, stand fest: Hier gibt es keine Tierbaue.

Das war von entscheidender Wichtigkeit, schließlich muss der „saubere“ Schlamm aus dem Teich irgendwo hin. Das war überhaupt erst die Grundvoraussetzung, dass losgelegt werden konnte: Der Schlamm durfte nicht belastet sein. Eine Boden-Analyse hat das schließlich bestätigt. „Wäre der Schlamm belastet gewesen, hätten wir das nicht stemmen können“, sagt Frank Friedrich ganz klar. Die Entsorgung von belastetem Boden der „Deponieklasse 1“ wäre extrem teuer. Dabei will Friedrich betont wissen, dass Boden schon als „belastet“ eingestuft wird, wenn beispielsweise nur der Sulfat-Wert (Schwefel) außerhalb der Toleranzen liegt. „Dabei ist dieser Wert teilweise schon bei einer Flasche Wasser höher...“

500 m³ Schlamm-Wasser-Gemisch am Tag

Der Schlamm aus dem Zechenteich hielt alle Parameter ein, sodass er „völlig unbedenklich“ auf den Waldboden aufgebracht werden kann, versichert Michaela Heßelmann. Rund 500 m³ Schlamm-Wasser-Gemisch pumpt das Saugboot noch bis Freitagmittag täglich aus dem Teich. Etwa die Hälfte, sagt Friedrich, bleibt davon als Erde auf dem Waldboden zurück.

Die Fische sind durch den Saugschlauch übrigens nicht gefährdet. „Die hauen alleine durch die Lautstärke schon ab“, sagt Andreas Hagn. Außerdem steckt der Schnecken-Schnorchel so tief im Schlamm, dass kein Fisch in den Gefahrenbereich kommt.    


Keine
Kurzbezeichnung Letzte Änderung Erscheinungsdatum Dateigröße Aufrufe
Artikel Waltroper Zeitung.pdf 25.03.2019 21.03.2019 178.74 KB 939

Zeige -1- von insgesamt -1- Dateien